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Betreuung von behinderten Kindern und Jugendlichen

Seit dem Jahr 2000 und insbesondere auf Anordnung der Vizepräsidentin der Republik Nicaragua erhalten Menschen mit Behinderung mehr Aufmerksamkeit: Grund- und Oberschulen sind angehalten, inklusive Erziehung zu fördern und es wurde ermöglicht, dass Behinderte bevorzugt Arbeitsplätze in öffentlichen Verwaltungen erhalten. Etwa 5% der nicaraguanischen Bevölkerung haben eine Art von Behinderung, neben geistigen und und körperlichen Defiziten gibt es auch posttraumatische Läsionen.

Da jedoch dem Staat nicht ausreichend Mittel zur Verfügung stehen, um diese Ziele zu erreichen, haben wir uns dazu entschlossen, die aktuelle Phase des Medizinprojektes auf die Betreuung von behinderten Menschen auszurichten. Dabei kooperieren wir erstmals mit dem staatlichen Bildungsministerium und das Projekt korrespondiert mit dem staatlichen Programm "todos con voz" (alle haben eine Stimme). Dieses hat das Ziel, die Rechte von Behinderten wiederherzustellen und zu respektieren.

Die Projektmitarbeiter berichten, dass Anfragen seitens der Eltern zunehmen und daher Projekte wie das vorliegende immer wichtiger werden. Zudem ist ein Phänomen zu beobachten, das auch hierzulande gut bekannt ist: überforderte Eltern erwarten von den Lehrern, dass diese psychische Probleme oder Entwicklungsstörungen ihrer Kinder „reparieren“.
In den Schulen wiederum ist bekannt, dass es viele Schüler gibt, die offenkundig Probleme haben, die aber noch keiner Diagnostik zugeführt worden sind. Hier kann unser Projekt nur punktuell ansetzen.

 

 

Jahresbericht über das Behindertenprojekt für das Jahr 2021 deutschspanisch

Jahresbericht über das Behindertenprojekt für das Jahr 2022 deutsch

Dankesbrief der Projektmitarbeiter Februar 2023 deutsch

... gab es eine große Zahl von Hürden zu überwinden und Steine aus dem Weg zu rollen. Auf Grund politischer Ver- und Entwicklungen konnten wir nicht - wie bisher sehr erfolgreich praktiziert - mit dem staatlichen Gesundheitswesen kooperieren, sondern mussten neue Wege finden. Mit William Ubau, dem lokalen Vertreter des Bildungsministeriums, haben wir nun einen Partner gefunden, mit dem wir seit Jahren vertrauensvoll zusammenarbeiten und mit welchem wir ein wiederum erfolgreiches Projekt verwirklichen können.
Koordiniert wird das Vorhaben von Gioconda Mercado, der Direktorin der Behinderteneinrichtung.

... lief eine Evaluierungsphase, während der wir herausfinden wollten, wie viele Betroffene in unserem Einzugsgebiet leben, welche Form der Behinderung sie haben und wie wir ihnen am besten Hilfestellung geben können. Dazu wurden behinderte Kinder und Jugendliche in ihren Familien aufgesucht, vor allem in der ländlichen Region von San Marcos und den umliegenden Gemeinden, aber auch Nachbarstädten wie Masatepe, La Concha, Ticuantepe, da es dort keine Betreuung gibt. Unterstützt wurden die Projektmitarbeiter dabei von den jeweiligen Stadtteilverantwortlichen. In den Haushalten wurden der gesundheitliche Zustand der Patienten und ihr Entwicklungs-stand aufgenommen. Gleichzeitig wurde mit einer Familienarbeit begonnen, die Eltern über ihre Rechte und Pflichten aufgeklärt und mit allen Beteiligten die weiteren Entwicklungsmöglichkeiten besprochen.

Ziel des Projektes

Das Ziel des Projektes ist es, behinderten Kindern und Jugendlichen ein Leben mit mehr Selbstständigkeit und Selbstvertrauen zu ermöglichen. Dabei geht es neben der Erhaltung von Beweglichkeit und Schmerztherapie auch darum, sehbehinderten Kindern mit Hilfe eines Mobilitätstrainers eine unabhängige Bewältigung des Schulweges möglich zu machen.
Natürlich wollen wir auch Öffentlichkeit für unser Anliegen schaffen und so wird es zusätzlich Informationsveranstaltungen geben, in denen Menschen mit Behinderung ihre in Nikaragua durchaus vorhandenen Rechte und Möglichkeiten aufgezeigt werden sollen und deutlich gemacht wird, wie Integration möglich ist. Dazu werden auch Sendungen im kommunalen Radiosender von San Marcos gestaltet.
Wir wollen versuchen, mit unserem Projekt einen selbstverständlicheren Umgang mit Behinderung in Gang zu bringen. Die Menschen sollen "raus aus ihren Hütten und Häusern" und Teil des Stadtbildes werden. Nur so kann gesehen werden, dass auch Menschen mit Behinderung eine Bereicherung für die Gesellschaft sein können.

Unterstützung beim Schulbesuch

Dazu gehört auch, dass wir im Rahmen des Projektes den Schulbesuch der behinder-ten Kinder fördern bzw. denjenigen Behinderten, die in die Schule gehen, bessere und an ihren gesundheitlichen Zustand angepasste Lernbedingungen bieten wollen. So werden derzeit in der Oberschule „Juan XXIII“ sieben taubstumme, ein blinder und sechs geistig behinderte Schüler betreut, das ist die erste Schule auf nationaler Ebene, die derart viele behinderte Schüler inklusiv betreut. Der Psychologe arbeitet dabei auch mit Lehrern und Mitschülern zusammen und bietet Konfliktberatung in den Klassen an, in denen hör- oder sehgeschädigte Kinder lernen.

In Kooperation mit der „escuela especial“ von San Marcos, der schon bestehenden staatlichen Schule für behinderte Menschen, möchten wir in der Zukunft zum Beispiel auch Ausbildungsmöglichkeiten in einem speziellen Ausbildungszentrum schaffen. Bereits erreicht wurde eine Verbesserung der physiotherapeutischen Behandlung: mit einer Spende von Christiane Weber konnten verschiedene Geräte gekauft werden.

In der Behindertenschule führt die im Projekt angestellte Physiotherapeutin Früh-stimulation für Kinder und Jugendliche durch, derzeit sind das 10 Behinderte. Parallel wird, sofern notwendig, eine physiotherapeutische Behandlung durchgeführt. Als neue Methode werden für die Patienten neue Verfahren wie z. B. Therapietanz angeboten.

Da einige der behinderten Kinder und Jugendlichen Schwierigkeiten haben, sich und ihre Gefühle auszudrücken, nutzt Serguei selbst gebastelte "Grusskarten". Mit diesen lernen die Patienten, vor allem in stressigen Situationen adäquat zu reagieren

Im Projekt sind zwei Spezialisten angestellt:

Arlen A. Calero Perez

Die ausgebildete Physiotherapeutin hat 13-jährige Erfahrung in der Arbeit mit behinderten Kindern und Jugendlichen. Auch Hausbesuche gehören zu ihren Aufgaben.

Serguei R. Garcia Mendieta

Der Psychologe besucht sechs bis acht Mal im Monat die Schulen, in denen inklusiver Unterricht stattfindet. Er arbeitet mit 20 bis 23 Kindern und Jugendlichen sowie deren Eltern, die er auch in ihrem Wohnumfeld besucht.


Mit Ihren Spenden sichern Sie also nicht nur die physiotherapeutische und psychologische Betreuung der Kinder und Jugendlichen im Projekt ab, sondern geben auch zwei Fachkräften eine sichere Arbeitsstelle.

In Absprache mit den Eltern der betreuten Kinder haben die Projektverantwortlichen einige Patienten ausgewählt, deren Entwicklung und Behandlung wir begleiten und in Wort und Bild darstellen wollen. So können Sie sie während der Therapie begleiten und sehen, was unsere nicaraguanischen Partner mit Ihren Spenden möglich machen.

Patienten, deren Betreuung abgeschlossen ist

Einige Patienten, die im Projekt betreut wurden, sind aus verschiedenen Gründen ausgeschieden.
Das sind zum Beispiel:

Zayra Lucia Solis Soto                                         Andrea Jaanai Flores Velásquez

Hilary Guadalupe Pineda

Eli Francisco Lezama Castillo