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Elvis Antonio Mercado Hernández

Elvis Antonio wurde am 08. 01. 2003 geboren, er leidet an einer leichten geistigen Behinderung. Im Oktober 2020 wurde er in die Behindertenschule von San Mar-cos aufgenommen, wo er derzeit in die 6. Klasse geht.

Die Eltern von Elvis verfügen nicht über eine eigene Behausung, sondern bewohnen und bewachen das Haus einer Familie, die sich derzeit außerhalb von San Marcos befindet.
Der Vater verkauft in den verschiedenen Städten der Region Naturmedizin, die er selbst herstellt. Damit verdient er zwischen 100 und 200 Cordoba (2,40 – 4,80 Euro). Die Mutter von Elvis arbeitet als Hausfrau.

     

Mai 2021: Während Hausbesuchen bei Elvis und seinen Eltern haben die Projektmitarbeiter beobachtet, dass die Familie in sehr prekären Verhältnissen lebt. Zum Beispiel schlafen alle Familienmitglieder auf Pritschen ohne Matratzen.

Der Patient wird weiterhin psychologisch behandelt, da er unter nächtlichen Panikattacken leidet und de-motiviert ist. Die Therapie hat zum Ziel, sein Selbst-bewusstsein zu erhöhen und ihn gegenüber seinen Ängsten zu desensibilisieren. Sein Klassenlehrer hat be-richtet, dass Elvis während des Unterrichts plötzlich in Tränen ausgebrochen ist: seine Eltern seien sehr krank und würden bald sterben, niemand kümmere sich um ihre Situation.

Daraufhin hat der im Projekt angestellte Psychologe, Serguei Garcia, den Jungen und seine Familie notfall-mäßig behandelt. Dabei stellte sich heraus, dass seine Ängste zum Teil auf das Anschauen von Fernseh-sendungen zurückzuführen sind, zum anderen besteht der Verdacht auf eine beginnende Schizophrenie.

Juli 2021: Der Junge wird weiterhin zwei Mal in der Woche in der Behindertenschule betreut. Und im vergangenen Monat wurden auch mehrere Hausbesuche gemacht, da Elvis erneut an nächtlichen Angstzuständen litt. Da diese auch durch Fernsehfilme ausgelöst werden, hat der Psychologe Serguei mit den anderen Familienmitgliedern gesprochen und um ihre Rücksicht für unseren Patienten gebeten. Inzwischen schläft Elvis ruhiger und kann und seine Ängste besser kanalisieren.

Der Junge geht regelmäßig täglich in die Schule, wo er ein herausragend guter Schüler ist und als bescheidener Mensch geschätzt wird. Er nimmt an den pädago-gischen und kulturellen Aktivitäten der Schule teil.

Die Familie hat keine eigene Wohnstatt und kein eigenes Grundstück; sie wohnen in einer Hütte auf dem Gelände einer Kirchgemeinde. Dort gibt es nicht jeden Tag Wasser und die Familie hat oft nicht ausreichend zu essen.

In seiner Freizeit arbeitet Elvis im Betrieb eines Freundes, wofür er als Entlohnung Nahrungsmittel erhält. Er möchte sehr gern bald einen Beruf erlernen.

September 2021: In den vergangenen zwei Monaten wurde Elvis unter Anwendung „aktiver Vorstellungen“ psychologisch betreut. Dadurch hat er sich emotional stabilisiert und bekommt weniger Angstattacken. Er fühlt sich sicherer und will in der Schule vorankommen.

Mit Geld aus dem Sozialfonds des Patenschaftsprogramms wurden ihm Schul-materialien, eine Schuluniform und Schuhe gekauft.

Elvis wird weiterhin durch den im Projekt angestellten Psychologen betreut werden.

Dezember 2021: Bei der weiteren Behandlung und Betreuung von Elvis wurde in den vergangenen Monaten festgestellt, dass er im Vergleich zu seinem Anfangszustand jetzt an einer stärkeren geistigen Behinderung leidet. Deshalb nehmen er und seine Familie gern und dankbar die Hilfe der Projektmitarbeiter an, die den Jungen auch im Schulunterricht begleiten.

Trotz seiner Einschränkungen hat Elvis aktiv und mit Freude an den zahlreichen Um-zügen und Feiern zum Nationalfeiertag und in der Weihnachtszeit teilgenommen. In seiner Freizeit hilft er einem Freund, der eine Fahrradwerkstatt betreibt. Dort beginnt er, das Reparieren von Rädern zu erlernen und erhält dafür eine symbolische Bezahlung.

Elvis geht regelmäßig zur Schule, derzeit in die sechste Klasse, und nimmt zweimal in der Woche an einem Kochkurs teil.
Die Familie lebt z. Zt. auf einem Stück Land, das dem Onkel des Jungen gehört. Dort treiben sie Landwirtschaft und versuchen so, über die Runden zu kommen. In einer Therapiestunde erzählte der Junge, dass er traurig wegen der schlechten wirtschaft-lichen Situation seiner Eltern ist, sie haben manchmal nicht ausreichend zu essen.

Juni und Juli 2022: In diesen Monaten wurde intensiv mit Elvis und seiner Mutter gearbeitet. Das hat vor allem zum Ziel, sein soziales Verhalten zu normalisieren und zu stabilisieren.

Der Jugendliche wohnt zwar noch bei seiner Mutter, führt aber dennoch ein unstetes leben: nach der Schule geht er zu teilweise sehr entfernten Haushalten von Freunden und Bekannten, um dort gegen eine geringe Entlohnung einfache Arbeiten wie Müllbeseitigung, Fegen usw. auszuführen. Das ist insofern nicht unbedenklich, da er ja noch minderjährig ist und daher kaum einschätzen kann, wann und wo er sich in Gefahr begibt.

Daraufhin wurde mit Elvis ein weiterer Vertrag gemacht: er hilft ab sofort seiner älteren Schwester auf ihrer Finca und bekommt dafür ein kleines Taschengeld; er läuft nicht mehr allein durch die Stadt und meldet sich ab, wenn er aus dem Hause geht.

September 2022: Das Verhalten des Jugendlichen hat sich in den vergangenen zwei Wochen deutlich verbessert: Er hält die mit ihm vereinbarten Verhaltensnormen im Wesentlichen ein und wird dabei von seiner Mutter wie auch seiner Lehrerin unter-stützt

Als Belohnung dafür hat er von Serguei, dem Psychologen in unserem Projekt, eine Hose, ein Hemd und ein paar Schuhe bekommen.

Elvis wird weiterhin in der Behinderteneinrichtung betreut.

In den Monaten Oktober bis Dezember des Jahres 2022 hat sich das Verhalten von Elvis deutlich verbessert und er hat alle Verhaltensmaßregeln, die mit ihm vereinbart worden sind, befolgt. Der Jugendliche geht einem regelmäßigen Tagesablauf nach und zieht nicht mehr in der Gegend herum. Dadurch hat auch sein soziales Risiko deutlich abgenommen.

Elvis arbeitet zusammen mit seinem Vater in der Landwirtschaft und übernimmt regelmäßig Aufgaben im Haushalt. Insgesamt ist er emotional deutlich stabiler als noch vor Wochen, zeigt sich glücklich und ausgeglichen. Als Bestätigung und Belohnung für das alles hat er von den Projektmitarbeitern eine Goldmedaille erhalten.

In den kommenden Jahren wird er in einer Werkstatt der Behinderteneinrichtung eine Schreinerausbildung beginnen.

April 2023: Das familiäre Umfeld des Jugendlichen bleibt schwierig. Es gibt viel Streit sowohl mit seiner Mutter als auch mit seiner Schwester wegen Nichtigkeiten wie die richtige Zubereitung des Essens oder die Wahl des Fernsehprogramms. Nach Einschätzung des Psychologen Serguei leiden beide Familienmitglieder ebenfalls an psychischen Störungen.

Elvis reagiert auf diese Situation dergestalt, dass er häufig das Haus verlässt und sich auf der Straße oder bei anderen Familien aufhält. Das ist nicht immer von Vorteil für ihn

Es war vorgesehen, dass er in einer Nichtregierungsorganisation in einer Nachbarstadt eine Ausbildung macht, doch dort werden Patienten seines Alters nicht aufgenommen. Deswegen arbeitet er tageweise in der Tischlerwerkstatt der Behinderteneinrichtung.

Februar 2023:

Der Zustand des Jugendlichen ist stabil und er scheint sich gut zu entwickeln. Beim letzten Hausbesuch konnten die Projektmitarbeiter beobachten, dass Elvis weiterhin zu Hause wohnt und dort viele Aufgaben übernimmt. Er ist kaum noch in der Stadt unterwegs; wenn er das Haus verlässt, gibt es dafür Anlässe wie zum Beispiel Besuche bei Verwandten. Auch seinen Schulbesuch ist regelmäßig.

Juni 2023

In den vergangenen Monaten ist der Jugendliche regelmäßig in die Schule gegangen.

Da er dennoch gelegentlich durch die Straßen und Parks von San Marcos zieht, wird er weiterhin von Serguei psychologisch betreut. Das hat zum Ziel, sein Selbstbewusstsein und seine Selbstfürsorge zu stärken.

Da von Seiten der Projektmitarbeiter nicht ausge-schlossen werden kann, dass das Verhalten von Elvis auch auf eine schlechte und einseitige Ernährung zurückzuführen ist, erhielt er in den vergangenen Monaten von Serguei Essenspakete.

August 2023: Das Verhalten des Jugendlichen hat sich wieder ein wenig verbessert. Das ist zum einen der intensiven psychologischen Betreuung durch Serguei zu verdanken. Zum anderen gab es ein abschreckendes Beispiel: eine andere Jugendliche, die ebenfalls auffällige Verhaltensstörungen hatte und auf den Straßen von San Marcos unterwegs war, kam dort zu Tode.

Elvis streift noch häufig durch die Straßen seiner Heimatstadt, benimmt sich dort aber weniger auffällig. Das ist auch darauf zurückzuführen, dass der Vertrag zur Verbesserung seines Verhaltens erneuert worden ist. So kam es in den vergangenen Wochen vor, dass er Kinder, die sich seiner Meinung nach zu weit von der Schule entfernt hatten, an die Hand nahm und nach Hause brachte.

Oktober 2023: In den vergangenen Monaten ist der Jugendliche regelmäßig zum Unterricht in die 6. Klasse der Behinderteneinrichtung von San Marcos gegangen. Dort erhält er auch eine Ausbildung als Koch. Dabei erlernt er grundsätzliche Fertigkeiten wie die Bearbeitung von Obst und Gemüse, die Zubereitung einfacher Speisen, Kaffeekochen etc. Daneben hilft er gelegentlich seinem Vater bei der Feldarbeit.

Um sein Verhalten weiterhin zu verbessern, wird seine Lehrerin in die Umsetzung der Normen, die in einem Vertrag mit Elvis niedergeschrieben worden sind, eingebunden. Neben Serguei liest auch sie an jedem Tag mit ihm die wichtigsten Regeln durch, um ihn immer wieder an seine Pflichten zu erinnern.
Als Belohnung erhält er weiterhin monatlich Nahrungsmittelpakete.

Gegenüber seiner Lehrerin hat Elvis den Wunsch geäußert, eine Arbeitsstelle zu bekommen, um so seine Ernährung selbst absichern zu können. Dabei wird er von Serguei unterstützt, denn das Ziel seiner Betreuung besteht unverändert darin, ihm einen geregelten Tagesablauf und ein unabhängigeres Leben zu ermöglichen. Dadurch soll er davon abgehalten werden, durch die Gegend zu ziehen und an für ihn gefährliche Orte zu gelangen.

Februar 2024: Elvis Antonio führt seine Lehre in der Ausbildungsküche der Behinderteneinrichtung weiter. Dort ist er täglich zwischen 8:00 und 12:00 Uhr. Infolge der psychologischen Betreuung durch Serguei hat sich sein Verhalten verbessert: Zum Beispiel zeigt er jetzt größeren Respekt seinen Klassenkameraden gegenüber und auch das Verhältnis zu seinen Eltern hat sich entspannt. Er zieht nur noch selten durch die Gegend.

Diese verbesserte Disziplin ist auch darauf zurückzuführen, dass er von seiner Ausbilderin zu Sauberkeit Ordnung und Pünktlichkeit angehalten wird.