Nachrichten aus Argentinien
Liebe Spender, Mitglieder und Freunde des Eine-Welt-Hauses e.V.,
ich hoffe, dass dieser Bericht Euch gut erreicht. Ich komme gerade aus Argentinien zurück, wo ich SonRisas, eine Organisation, mit der wir seit fast drei Jahren zusammenarbeiten, besucht habe. Ich dachte, es würde Euch vielleicht interessieren, von dort zu hören. Hier also einige Eindrücke und ein Bericht.
Zur allgemeinen Lage:
Derzeit hat Argentinien eine Regierung, deren Ziel es ist, die desaströsen Finanzen des Landes, welche die Vorgängerregierungen hinterlassen haben, in Ordnung zu bringen. Dadurch sollen ein Staatsbankrott vermieden und die Wirtschaft aktiviert werden. Die Maßnahmen, um dieses Ziel zu erreichen, sind für viele Bürger mit sehr hohen Kosten verbunden: ganze Familien schlafen auf der Straße, Menschen betteln um Geld, Essen und Kleidung.
Ein junger Mann, der vor einem Supermarkt saß und fast zahnlos war, bat mich, ihm etwas zu essen zu kaufen, was ich auch tat, aber ich habe mich auch mit ihm unter-halten und ihn gefragt: „Warum bist du hier? Was hat dich hergeführt? Woher kommst du?“ Ich wollte ihm nicht einfach nur Essen, sondern auch etwas Aufmerksamkeit schenken. Ob meine Fragen die besten waren, weiß ich nicht; jedenfalls sind wir ins Gespräch gekommen. Ich war überrascht, dass er nicht von weit herkam, nämlich aus dem „Papst-Franziskus-Viertel“ Flores, nicht weit von der Wohnung meiner Mutter. Es ist ein normales Viertel, mit Infrastruktur und ohne sichtbaren Mangel. Und er fügte noch hinzu: „Es gibt keine Arbeit. Manchmal helfe ich auf einer Baustelle, aber dann bleibt mir nichts anderes übrig, als betteln zu gehen.“
Was soll ich sagen? Mir hat es einen Stich ins Herz versetzt.