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Marcos Javier González Narváez

Marcos Javier wurde im Juli 2015 geboren, er stammt aus der Gemeinde Fatima, einem Vorort von San Marcos.

Er leidet an einer infantilen Zerebralparese, einer durch einen Gehirnschaden ausgelösten Muskellähmung. Sie ist die Folge einer Lungen-entzündung im Säuglingsalter, bei der es zu Krämpfen und Sauerstoffmangel kam, außerdem wurde ein Medikament überdosiert.

Die Eltern führen die Erkrankung des Jungen auf ein Fehlverhalten der Ärzte während seiner Geburt zurück. Deswegen ist die Familie traumatisiert und sehr verschlossen, sie gehen mit Marcos nur sehr selten zum Arzt oder ins Gesundheitszentrum, auch wenn er krank ist.

Die Familie ist instabil. Die Mutter arbeitet in einer anderen Stadt und hat ihr Kind in der Obhut der Großmutter gelassen, die für seinen Unterhalt aufkommt. Sie hat vom Projekt eine finanzielle Unterstützung gefordert.

Juli 2017: Als die Projektmitarbeiter die Familie zum ersten Mal aufsuchten, war Marcos sehr zurückgezogen und schüchtern. Er litt an einer Muskelsteifigkeit am ganzen Körper und konnte den Kopf nicht heben. Er hatte ständig Atemprobleme.

Mit der Familie wurde vereinbart, dass er mit seiner Tante, die sich tagsüber um ihn kümmert, mindestens einmal in der Woche in die Abteilung für Frühförderung der Behinderteneinrichtung „Roberto José Sequeira“ kommt. Hier soll er auch mit anderen Kindern zusammenkommen, da er die Zeit zu Hause hauptsächlich mit älteren Familienmitgliedern verbringt.

Mai 2018: Marcos Javier hat eine bessere Kontrolle über seinen Körper. Er kann mit Unterstützung sitzen und seinen Kopf heben. Inzwischen kann er Gegenstände und Spielzeuge ergreifen und seinen Trinkbecher zum Mund führen, wenn auch mit Schwierigkeiten. Er ist selbstsicherer und bleibt auch in ungewohnter Umgebung ruhig. Die Muskelsteifigkeit hat abgenommen und er lernt, Worte zu formulieren.

Das Ziel der Therapie besteht darin, dass er allein sitzen, kriechen und krabbeln, sich also allein im Haus bewegen kann.

August 2018: Marcos wird weiterhin im "Zentrum für Frühförderung" der Behinderteneinrichtung betreut.

Da seine Familie sehr arm ist, kann die Mutter nicht zu jedem Behandlungstermin kommen. Deswegen führt Arlen die physiotherapeutische Behandlung teilweise zu Hause durch.

September 2018: Marcos Javier erholt sich von einer Dengue-Infektion. Infolge der Erkrankung hat er stark an Gewicht verloren und seine Entwicklung hat sich verzögert.

Oktober 2018: Der Junge musste am 24. 10. notfallmäßig in das örtliche Gesundheits-zentrum gebracht werden, da er an Fieber und einem grippalen Infekt litt.

April 2019: Marcos hat oft Infekte und ist sehr unsicher, offenbar hat sich die Angst der Eltern auf ihn übertragen. Die Projektmitarbeiter wissen nicht, ob er noch andere Krankheiten hat, da die Eltern sich jeglicher Diagnostik verschließen. Er freut sich aber sehr, wenn er während der Therapie Kontakt mit anderen Kindern hat.
Inzwischen kann er krabbeln und sich umdrehen, insgesamt gibt es aber nur wenige Fortschritte in der Behandlung. Vermutlich braucht er demnächst einen Rollstuhl.

Auf dem Foto ist Marcos Javier mit seiner Tante zu sehen, die unter Anleitung durch Arlen physiotherapeutische Übungen mit ihm macht.

August 2019: Der Gesundheitszustand von Marcos Javier hat sich sehr verbessert, er ist stabil und hat in der letzten Zeit keine Infekte oder Husten gehabt. Da aber seine Großmutter sehr krank ist, konnte er nicht regelmäßig an den Therapiesitzungen im Zentrum für Frühförderung teilnehmen; seine Mutter und seine Tante müssen arbeiten gehen, um die Familie zu ernähren.

Marcos spielt jetzt besser mit Gegenständen, dabei benutzt er beide Hände und bewegt den Kopf nach beiden Seiten. Er bewegt sich selbständig auf Gegenstände und Spielzeug zu, das sich in seiner Nähe befindet.

Seit mehreren Tagen kann er sich zu beiden Seiten herumdrehen und weint weniger, wenn fremde Menschen auf ihn zukommen; bekannte Personen wie die Physiothera-peutin lächelt er an. Seine Sprachentwicklung hat Fortschritte gemacht und er kann Gegenstände und Familienmitglieder benennen. 

Serguei Garcia, der im Projekt angestellte Psychologe, arbeitet intensiv mit der Familie, da es gelegentlich Spannungen zwischen der Mutter und der Tante von Marcos gibt: Beide sind sehr dominante Persönlichkeiten und beanspruchen die Erziehungshoheit für das Kind.