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Das Altersheim "Horizonte" in San Marcos

Berührende Einblicke

Beim Eine-Welt-Haus Jena können Sie die Ausstellung „Horizonte“ mit Fotografien von Maria Isabel Perez García aus dem gleichnamigen Altersheim in San Marcos aus-leihen. Es sind berührende Einblicke in den Alltag im einzigen Altersheim der Jenaer Partnerstadt in Nicaragua. Festgehalten mit dem sensiblen Blick einer Fotografin, die mit Respekt und Zurückhaltung dokumentiert und sich den betagten Bewohnern voller Herzenswärme mit der Kamera nähert. Sie setzt auf Schwarz-weiß-Fotografien, um den Blick des Betrachters nicht durch Farben abzulenken. Details und Emotionen werden hervorgehoben, die man in einer Farbfotografie vielleicht nicht bemerkt hätte.

Eröffnet wurde die Exposition am 28. 04. mit einer Premiere, nämlich mit einer Liveschaltung nach San Marcos, wo die gleichen Fotografien zeitgleich zu sehen sind.

Mit ihrer Ausstellung möchte die Fotografin nach eigener Aussage das Bewusstsein in der Bevölkerung für die Bedürfnisse der alten Menschen und des Heims erhöhen. „Denn diese Einrichtung erhält nur wenig staatliche Unterstützung, so dass es auf Hilfe unter anderem durch die Städtepartnerschaften angewiesen ist“, betont Maria Isabel Perez García.

Gewöhnlich werden ältere Menschen in Nicaragua in ihren Familien gepflegt. Doch für jene, die keine Angehörigen haben oder wenn die Angehörigen sie nicht pflegen können oder wollen, ist „Horizonte“ ein Zufluchtsort. Der Bau und die Einrichtung des Altersheims wurde mit städtischen Mitteln und Spenden aus Helmond, der niederländischen Partnerstadt von San Marcos, möglich. Diese Städtepartnerschaft stellte darüber hinaus mit einer Anschubfinanzierung den Betrieb des Heims in den ersten Jahren sicher, seit 2011 steht es auf eigenen Beinen. „Viele der Bewohner des Heims lebten vorher auf der Straße, wo sie Hunger litten und keine würdige Unterkunft hatten“, erklärt ein Begleittext. Die Ausstellung selbst entstand auf Anregung der Städtepartnerschaftsgruppe Biel/Bienne zum 15-jährigen Bestehen des Altersheims „Horizonte“. Der Eine-Welt-Haus e.V. holte sie nach Jena.

Die Geschichten hinter den Bildern berühren tief. Eine Fotografie erzählt zum Beispiel von Juan José Velásquez. Bevor er im „Horizonte“ eine neue Heimat fand, lebte er unter ärmlichsten Bedingungen in einer aus Zinkplatten, Holz und Pappe gebauten Hütte in der ländlichen Zone von San Marcos. Er fuhr jeden Tag nach Diriamba, um dort Almosen und Essen zu erbitten. Seine nächste Angehörige war eine Enkelin, die sich jedoch nicht um ihren Großvater kümmerte. Eine andere Fotografie berichtet von Juana Medina Lezcano. „Wenn ich mich an Doña Juanita erinnere, kommt sie mir wie eine Mutter für alle Bewohner vor, weil sie sehr beschützend, fürsorglich, solidarisch, sensibel und liebenswürdig war“, berichtet die Leiterin des Heims, Blanca Cerda.

Die Fotos sind Zeitzeugen und erinnern an die Schicksale von „Horizonte“-Bewohnern, so auch an José Manuel Cerda Mejía, genannt Chemanel. Als er ins Altersheim in San Marcos kam, war er bereits schwer krank. Er war an einem Prostatakarzinom operiert worden, hatte in einer Hütte aus schwarzen Plasteplanen ohne befestigten Fußboden geschlafen, nebenan ein Stall mit Schweinen und Hühnern. „Wenn es etwas gibt, was Chemanel uns hinterlassen hat, ist es wie würdevoll er war, trotz des Schmerzes und des Leidens, dass er immer fröhlich war und gern gelebt hat …“, übermittelt die Leiterin von „Horizonte“. Wegen seines Auftretens wurde „Chemanel im Altersheim sehr geliebt. An jedem Sonntag ging er in den Gottesdienst und er nahm gern an Handarbeiten wie der Herstellung von Piñatas (Tontopf mit Süßigkeiten für Kinder) teil, war immer sehr fröhlich und sang gern, war sehr vornehm und gebildet“.

Es sind die Geschichten hinter den Bildern, die zum Nachdenken anregen. Sie zeigen einen Aspekt der Partnerstadt, der so noch nicht öffentlich thematisiert wurde.

Wer das Altersheim „Horizonte“ in San Marcos mit Spenden unterstützen möchte, nutzt bitte die unten stehende Kontonummer.

Christiane Weber

 

 

 

 

 

Bericht in jena-tv über die Ausstellungseröffnung

diese Ausstellung wurde organisiert von:

Jürgen Ulrich Hoffmann

Eine-Welt-Promotor

Inken Franke

Johanna Hemberger

Vorstandsmitglied, Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit

Teresa Popp Sequeira

Referentin für Inlandsarbeit, Projektkoordinatorin

Shantall Cerda

weltwärts Süd-Nord-Freiwillige

Edgar Sequeira

weltwärts Süd-Nord-Freiwilliger