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Lian Bismarck Estrada Ariaz

Lian wurde am 22. August 2017 geboren und wird seit dem Sommer 2019 von den Mit-arbeitern des Gesundheitsprojektes betreut. Er ist das einzige Kind von Karla Ariaz und Dennis Estrada.

Im ersten Lebensjahr wurden bei ihm eine Lebervergrößerung und eine Schilddrüsen-unterfunktion festgestellt, weshalb er nach der Geburt einen Monat lang stationär aufgenommen werden musste. Dort wurde er von verschiedenen Spezialisten unter-sucht und behandelt. Im Ergebnis dessen wurde bei ihm im Juli 2020 eine Hypo-physenunterfunktion festgestellt.
Außerdem schielt er.

Seine größten Probleme, die eine physiotherapeutische Behandlung notwendig machen, sind Wahrnehmungs- und Sprachstörungen. Er beherrscht eine für sein Alter normale Anzahl von Worten, kann aber nicht flüssig sprechen.

 

 

Januar 2020: Arlen führt mit Lian verschiedene Übungen aus, die seine Sehfähigkeit verbessern und koordinierte Bewegungen der Hände ermöglichen sollen.

Außerdem wird mit ihm geübt, um seine Feinmotorik und seinen Gleichgewichtssinn zu trainieren.

 

 

August 2020: Lian hat sich gut entwickelt. Er kann sich ohne Hilfe ausziehen, essen und trinken, kann einfache Anweisungen ausführen. Er unterhält sich mit den An-gehörigen seiner Familie und anderen Kindern. 

Da seine Eltern viel mit ihm üben und die Empfeh-lungen, die Arlen und Serguei ihnen geben, detailliert und liebevoll umsetzen, kann Lian malen und schreiben, kennt entsprechend seines Alters Zahlen und Buchstaben. 

Oktober 2020: Das Kind erholt sich derzeit von einer explorativen Bauchoperation, deswegen kann er auch keine Übungen machen.

Ansonsten verbessert sich Lians Zustand allmählich, allerdings ist seine Mutter etwas besorgt, weil sich seine Sprachentwicklung verlangsamt hat. Das ist jedoch nach Ein-schätzung des Endokrinologen eine erwartbare Auswirkung der Nebenniereninsuffi-zienz.

Seine Eltern sorgen sich sehr um ihn und setzen alle Empfehlungen um, die ihnen von verschiedenen Spezialisten gegeben werden.

November und Dezember 2020: Um das Infektionsrisiko für alle Beteiligten so gering wie möglich zu halten, finden kaum noch Behandlungen in der Behinderteneinrich-tung, dafür mehr Hausbesuche statt.
Bei den Besuchen der Projektmitarbeiter ist Lian anfangs sehr schüchtern, taut dann aber auf und spricht inzwischen auch viel mehr. Er fährt Fahrrad, rennt, springt mit Hilfe, kann mit einer helfenden Hand Treppen steigen. Er erfreut sich daran, mit anderen Kindern zu spielen.

Januar 2021: Die körperliche und psychische Gesundheit von Lian ist gut, nur manchmal hat er noch Bauchschmerzen. Nach Einschätzung des Chirurgen muss er möglicherweise in einem höheren Alter noch einmal untersucht werden, um einen Hodenhochstand auszuschließen.

Seine Entwicklung in den letzten Wochen ist erstaunlich: er spricht sehr gut und klar, ist ein sehr angenehmes und dynamisches Kind. Sein einziges Problem ist, dass er manchmal unruhig ist und die Befriedigung seiner Bedürfnisse heftig einfordert – was seine Mutter gelegentlich ärgert.

In diesem Jahr verlässt Lian den Kindergarten und kommt in die Vorschule. Dort wird er weiterhin von den Mitarbeitern des Gesundheitsprojektes betreut werden.

März 2021: Aufgrund der Fortschritte, die Lian in den letzten Monaten gemacht hat, konnte er die Behindertenschule verlassen und geht jetzt in die Grundschule im Stadt-viertel Las Esquinas – wo seine Familie wohnt.

Im Unterricht macht er sich sehr gut. Die einzige Einschränkung besteht darin, dass sich bei ihm eine Herzschwäche herausgestellt hat. Deswegen kann er nicht oder nur eingeschränkt an Exkursionen und am Sportunterricht teilnehmen. Daraufhin haben die Projektmitarbeiter mit den zuständigen Lehrern eine Fortbildungsveranstaltung gemacht, so dass sie jetzt besser auf die speziellen Bedürfnisse des Jungen eingehen können.

Lians Mutter kümmert sich die ganze Zeit um ihn, sie übt fleißig mit ihm, um seine Aussprache weiter zu verbessern.

 

Mai 2021: Mitte Mai dieses Jahres musste der Junge notfallmäßig im Krankenhaus aufgenommen werden, da sein Blutzuckerspiegel stark abgesunken war und Lian ohnmächtig wurde. Das lag daran, dass die Diät, die er aufgrund seiner endokrinen Störungen einhalten muss, zu wenig Kohlehydrate enthielt. Sein Ernährungsplan wurde deswegen umgestellt.

In der Schule arbeitet Lian meist gut mit, nur selten hat er (wie vielleicht einige Kinder seiner Altersgruppe) unmotivierte Tage.

Juli 2021: Lian bekam am 2. Juli eine Hormoninjektion, um seine Geschlechtsentwicklung zu befördern. Die Er-gebnisse waren nach Einschätzung des behandelnden Endokrinologen gut. Allerdings gab es durch diese The-rapie auch Nebenwirkungen: Der Junge verhält sich sowohl zu Hause als auch in der Schule aggressiver als vor der Hormonbehandlung. Deswegen wird er jetzt vom im Projekt angestellten Psychologen betreut.

Abgesehen davon macht Lian große Fortschritte: Er erfüllt die ihm gestellten Aufgaben sowohl in der Klasse als auch zu Hause, immer mit der Hilfe seines Vaters und seiner Mutter. Seine Aussprache ist jedes Mal klarer und er beherrscht mehr Worte.
Er nimmt an allen Aktivitäten in der Schule teil, geht mit seinen Eltern in den Park und macht mit ihnen Sport.

September 2021: In den vergangenen Wochen hatte Lian weitere Anfälle von Hypoglykämien, was seine Eltern und die anderen Familienmitglieder sehr besorgt macht.
Die Hormonbehandlung wurde durch den Endokrinologen beendet, da nach seiner Einschätzung das gewünschte Ziel erreicht worden ist.

Ein weiterer Fortschritt ist, dass er jetzt nicht mehr inkontinent ist. Er organisiert und ordnet sein Spielzeug, macht mit der Hilfe seiner Mutter seine Hausaufgaben.

Lian ist ein sehr aktives Kind, er tanzt gern.

Das Jahr hat für den Jungen mit mehreren Erkältungserkrankungen begonnen, wes-wegen er nur unregelmäßig zum Unterricht gehen konnte. Außerdem wird seine Schule derzeit renoviert und er muss in eine andere Einrichtung gehen. In der Klasse zeigt er viel Interesse und nimmt an allen Aktivitäten teil.

Lian ist ein sehr expressiver und fröhlicher Junge. Nur gelegentlich zeigt er Stimmungs-schwankungen, die auf seine Hormonstörungen zurückgeführt werden. Seine Familie wird ständig vom im Projekt angestellten Psychologen betreut, damit sie lernen, mit diesen Veränderungen umzugehen.
Seine Sprache ist flüssig und klar. Die physiotherapeutische Behandlung, die von seiner Mutter umgesetzt wird, hat die Verbesserung der Feinmotorik zum Ziel. So wird seine Schrift verbessert und mit verschiedenen Spielen seine Fingerfertigkeit verfeinert.

In den Monaten Oktober bis Dezember 2021 hat sich die Gesundheit von Lian wieder erheblich verschlechtert: er hatte Verstopfungen und Kopfschmerzen, einige Labor-werte waren auffällig. Bei einem MRT wurde eine kleine Hirnblutung festgestellt, die der Neurologe auf die Hormonbehandlung zurückführt. Diese wurde daraufhin beendet.

Trotz all dieser gesundheitlichen Probleme ist Julian ein aktives und dynamisches Kind. Er wird demnächst das erste Jahr der Vorschule wo beenden, wobei er bei Bedarf Hilfe von den Lehrern der Behindertenschule erhält.

Mai 2022: Im Monat Mai und noch einmal in den ersten Junitagen erlitt der Junge eine schwere Hypoglykämie (Absinken des Blutzuckerspiegels). Deswegen musste er notfallmäßig in das regionale Krankenhaus eingeliefert werden. Die behandelnden Ärzte führen diese Krisen auf seine medikamentöse Behandlung und die Diät zurück.

Beide Eltern sind wegen dieses Verlaufes verständlicherweise sehr besorgt. Da sie beide tagsüber arbeiten gehen und das Haus frühzeitig verlassen müssen, mussten sie Lian in eine andere Schule geben. So können sich seine Großeltern intensiver um ihn kümmern.

Juli 2022: Seine körperliche Gesundheit ist stabil, hat sich also nicht weiter verschlechtert. Auch Anfälle von Unterzuckerung hat es nicht mehr gegeben.

Allerdings gibt es in der familiäre Probleme: Da Lians Großmutter andere Erziehungsprinzipien hat als seine Eltern, wollen diese aus dem Haus der Oma ausziehen. Das und der damit verbundene Schulwechsel haben seine emotionale Stabilität beeinträchtigt.
Das Positive in dieser Situation ist, dass Lian sehr gut mit seiner neuen Lehrerin auskommt. Sie wiederum nimmt sehr viel Rücksicht darauf, dass der Junge einen anderen Lernrhythmus hat und ist interessiert daran, sich mit den speziellen Methoden der Behindertenpädagogik vertraut zu machen.

September 2022: Der Junge hatte eine neuerliche Hypoglykämie. Außerdem war er in den vergangenen Wochen häufig traurig und isolierte sich; er wollte nicht zum Unterricht gehen. Das alles trat genau an den Tagen auf, an denen seine Mutter arbeiten gegangen ist. Deswegen bleibt sie jetzt zu Hause, wodurch sich sein Zustand deutlich gebessert hat. Auch sein Schulbesuch ist jetzt regelmäßiger. Er geht gemeinsam mit einem Neffen dorthin.

Anlässlich einer Schulaktivität gab es negative Bemerkungen von Seiten anderer Mütter gegenüber dem behinderten Jungen. Daraufhin besuchten beide Projekt-mitarbeiter die Schule und luden Lehrer wie auch Eltern zu einer Informations-veranstaltung ein.

 

Dezember 2022: In den vergangenen Wochen der kältesten Jahreszeit in Mittelamerika hatte Lian eine Reihe von Atemwegsinfektionen, die mehrmalige Therapieversuche notwendig machten. Ab und zu treten noch Krisen mit plötzlichem Abfall des Blut-zuckerspiegels auf, seine Familienmitglieder haben jedoch inzwischen gelernt, diese zu beherrschen.

Auch unabhängig davon wird der Junge durch die ganze Familie liebevoll betreut und erzogen. Das einzige Problem besteht darin, dass Lian sehr unregelmäßig und sehr selten in die Schule geht. Entsprechend schlecht sind sein Wissensstand und die Entwicklung seiner intellektuellen Fähigkeiten.

 

Februar 2023:

Leider halten die gesundheitlichen Probleme von Lian an, so musste er ein weiteres Mal wegen eines Blutzuckerabfalls ins Krankenhaus. Um die Ursache dafür heraus-zufinden, werden weitere fachärztliche Untersuchungen geplant.

Unabhängig von diesen Krisen ist Lian ein herzlicher, ehrlicher und spontaner Junge. Er ist sehr aktiv, er bewegt sich schnell und läuft ohne Hilfe auch größere Distanzen.

April 2023: Zusätzlich zu den bisher bekannten Erkrankungen wurde bei Liam nunmehr ein kindlicher Diabetes festgestellt. Dieser wird zunächst diätetisch behandelt, um Unterzuckerungen zu vermeiden.

Ein weiteres Problem ist das familiäre Umfeld: Seine Mutter ist nach Costa Rica ausgewandert und ihren Sohn in der Betreuung seiner Großmütter gelassen. Beide Eltern halten mit täglichen Videoanrufen Kontakt mit ihrem Sohn.

Die therapeutischen Maßnahmen seitens der Mitarbeiter unseres Projektes zielen auf eine weitere Verbesserung seiner Feinmotorik sowie der Aufmerksamkeit und der Konzentration im Unterricht.

Juni 2023

Am 21. dieses Monats erlitt Lian wiederum einen starken und plötzlichen Blutzuckerabfall, verbunden mit Krämpfen. Da zusätzlich eine Lungenentzündung festgestellt wurde, musste er drei Tage lang im Krankenhaus behandelt werde.


Trotz alledem ist Lian ein fröhliches und einfallsreiches Kind, das altersentsprechend mit allen Höhen und Tiefen lebt. Von Montag bis Donnerstag geht er in der Schule, freitags wird er physiotherapeutisch behandelt. Dabei wird an der Verbesserung seiner Feinmotorik gearbeitet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                         Mai 2023: Übungen zur Verbesserung der Feinmotorik

August 2023: Der Gesundheitszu-stand des Jungen ist stabil, insbe-sondere hat er glücklicherweise keine Stoffwechselkrise mehr er-litten. Das ist auch darauf zurück-zuführen, dass seine Familie sehr auf seine Ernährung achtet - so wird eine erneute Unterzucke-rung vermieden.

Die vergangenen Wochen waren für Lian eine Zeit großer Freude, die er mit viel Enthusiasmus ge-nossen hat. Zum einen konnte er seinen fünften Geburtstag feiern, mit vielen Freunden und einer Piñata. Zum anderen haben seine Eltern angesichts der Ge-sundheitsprobleme ihres Sohnes endgültig beschlossen, nach Nicaragua zurückzukehren.

Der Junge nimmt mit großem En-gagement an allen Veranstal-tungen und Aktivitäten der Vor-schule teil, er singt und tanzt gern.

Oktober 2023: Der Junge erfreut sich seit Wochen einer glücklicherweise guten Gesundheit; seine Eltern berich-ten, dass das Essen sein liebstes Hobby geworden ist.

Zu seiner psychischen Gesundung trägt bei, dass sein Vater wieder in San Marcos wohnt – auch wenn er zum Arbeiten täglich in die Hauptstadt fahren muß. Seine Mutter ist noch in Costa Rica, steht aber in ständigem Kontakt mit ihrem Sohn.

Im Dezember dieses Jahres wird er die dritte Klasse beenden. Seine Entwicklung in der Schule ist gut, auch wenn er noch einige Schwierigkeiten hat. So vergisst er manche Lerninhalte häufig wieder und ist leicht abzu-lenken. Deswegen arbeiten die Mitarbeiter unseres Gesundheitsprojektes mit Lians Klassenlehrerin daran, auf seine Bedürfnisse zugeschnittene pädagogische Methoden zu entwickeln und anzuwenden. Dabei wird er von seiner Familie unterstützt.

Februar 2024: Nach dem 24. Dezember 2023 erlitt der Junge eine schwere Krise mit Krämpfen und einem plötzlichen Blutzuckerabfall. Da er später in ein diabetisches Koma fiel, musste er für acht Tage ins Krankenhaus. Die Projektmitarbeiter bemühen sich, eine grundsätzliche Diagnostik dieser Symptome zu veranlassen.

Im Februar 2024 wurde Lian von der Vorschule in die erste Klasse der Grundschule versetzt.