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Wendy Sarahi Trujillo Torres

Wendy wurde Mitte des Jahres 2017 in das Gesundheitsprojekt aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt war sie sechs Jahre alt und ging in die erste Klasse

Das Kind war in der Schule durch Unruhe und Lernschwierigkeiten aufgefallen. Die Diagnostik, die durch den Psychologen Serguei durchgeführt wurde, schloss den von den Lehrern ihrer Schule geäußerten Verdacht eines Hyperaktivitätssyndroms jedoch aus. Unter Hinzuziehung der Mutter wurde mit Wendy eine Verhaltenstherapie begonnen, die durch eine gelegentliche Gabe eines leichten Beruhigungsmittels unterstützt wurde. In den darauffolgenden Monaten besserte sich das Verhalten und Betragen in der Schule Stück für Stück. In der dritten Klasse hatten sich ihre Leistungen beim Lesen, Schreiben und in der Mathematik schon deutlich verbessert.

 

 

September 2022:

Nachdem sich die Mitarbeiter unseres Gesundheits-projektes, insbesondere Serguei, intensiver mit Wendy und ihrer Familie beschäftigt haben, wird nun einiges klarer: offenkundig hat Wendys Mutter große bis über-zogene Angst um ihre Tochter. Diese Befürchtungen übertragen sich auf das Kind und führen bei ihr zu Unruhezuständen. Ein Beispiel dafür ist, dass ihre Schule seit Mitte des Jahres 2022 renoviert wurde und der Unterricht daher in einem anderen staatlichen Gebäude stattfand, das zwei Stockwerke hat. Das führte bei der Mutter zu großen Ängsten - das Haus könnte einstürzen oder ihr Kind über ein Geländer fallen. Um das zu vermeiden, hat sie ihr Kind nicht mehr in die Schule geschickt.

 

Dezember 2022:

Wegen der im September beschriebenen großen Befürchtungen und Sorgen der Mutter davor, dass ihrer Tochter in der Schule etwas passieren könnte, wurde die gesamte Familie psychologisch betreut. Im Ergebnis haben sich ihre Besorgnisse reduziert und Wendy geht wieder zum Unterricht. In der Schule selbst wurden stärkere Sicherheitsmaßnahmen etabliert, von denen die Eltern auch aller anderen Schüler sich überzeugen können.

Im kommenden Jahr wird Wendy in die sechste Klasse versetzt, unabhängig davon wird das Mädchen weiterhin psychologisch betreut, um ihre innere Unruhe zu reduzieren.

 

Februar 2023:

Das Mädchen geht nunmehr regelmäßig in die Schule. Die Mutter ist ruhiger geworden und zeigt ein weniger überwachendes Verhalten ihrer Tochter gegenüber.

Leider gab es in den vergangenen Wochen negative Bemerkungen seitens der Mitschüler gegenüber Wendy, die sich auf ihre Behinderung bezogen. Um hier abzuhelfen und aufzuklären, gestaltete der Psychologe Serguei mehrere Gesprächsrunden in der Schule, um über Behinderungen und mentale Erkrankungen zu informieren.

April 2023: Die unter Einbeziehung der Mutter von Wendy mit ihr vereinbarten Verhaltensänderungen haben in den letzten Monaten dazu geführt, dass das Mädchen sich respektvoller zu ihren Klassen-kameraden, den Lehrern und anderen Erwachsenen verhält. Treten Probleme oder Reibereien auf, verhält sie sich sicherer und vermeidet ein impulsives Ver-halten. Sie lernt fleißiger und ist in der Schule allgemein mehr motiviert

Da Serguei die Mutter intensiv betreut und mit ihr ge-meinsam mehrfach Wendys Schule besichtigt hat, konnten die Befürchtungen ihrer Familie reduziert werden.

Die seit Februar dieses Jahres organisierten Gesprächsrunden mit ihren Mitschülern haben zum Ergebnis, dass es jetzt kaum noch abfällige Bemerkungen wegen ihrer Behinderung gibt.

Juni 2023: Die Projektmitarbeiter haben das Mädchen sowohl zu Hause betreut als auch Besuche in ihrer Schule gemacht. Dabei stellte sich heraus, dass die Klassenlehrerin Wendy speziell fördert, aber nicht immer alle Empfehlungen des Psychologen umsetzt. Auch lässt das Betragen der Schülerin ihren Klassen-kameraden und den Lehrern gegenüber manchmal zu wünschen übrig. Deshalb ist in Absprache mit der Mutter geplant, ihre psychologische Behandlung fortzusetzen.

August 2023:

Das Verhalten von Wendy hat sich in der letzten Zeit verbessert. Sie verhält sich sowohl gegenüber ihren Klassenkameraden als auch in der Familie höflicher und sozialer als vorher. Das ist auch einem Vertrag zu verdanken, der mit ihr geschlossen wurde: verhält sie sich in ihrem sozialen Umfeld unauffällig, wird sie am Ende der Woche mit einem kleinen Geschenk belohnt.

 

Oktober 2023: Auch ohne pharmazeutische Behandlung, nur Dank der psychologisch-sozialen Betreuung durch Serguei, hat sich das Verhalten von Wendy deutlich verbessert: Im Unterricht zeigt sie sich deutlich ernsthafter und hat gegenüber ihren Mitschülern ein verträglicheres Auftreten; nur noch selten gibt es Fälle von impulsivem Verhalten. Zu Hause erfüllt Wendy die Aufgaben, die ihr von ihrer Mutter übertragen werden, wie das Waschen ihrer Wäsche oder das Abwaschen von Geschirr. Wie es mit ihr vereinbart wurde, bekommt sie dafür eine Belohnung wie z. B. einen Wochenend-ausflug an die nahe Pazifikküste.

In diesem Jahr wird Wendy die sechste Klasse der Grundschule beenden und im kommenden Jahr wird sie in die Oberschule versetzt. Auch dort wird sie von einer Lehrerin der Behinderteneinrichtung von San Marcos betreut werden. Wenn Wendy sich weiterhin so gut entwickelt und ihr Verhalten sich wie bisher bessert, kann sie ab dem Jahr 2024 aus der Betreuung durch unser Projekt entlassen werden.