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Wasserspeicher

Eine der Auswirkungen des Klimawandels, die am tief-sten in das soziale und wirtschaftliche Leben der Nica-raguaner eingreifen, sind die Veränderungen im Ein-treten der Regen- und der Trockenzeit: Da insbesondere der Beginn der Regenzeit nicht mehr planbar ist und sich teilweise um bis zu fünf Monate verzögert, gibt es immer wieder schwere Verluste in der Landwirtschaft.

Die unzureichende Füllung unterirdischer Reservoirs führt dazu, dass zeitweise Trinkwasser nicht in aus-reichender Menge zur Verfügung steht. Das zwingt die Städte dazu, Wasser aus Tankwagen zu verteilen oder die Bewohner müssen sich Trinkwasser bei fliegenden Händlern kaufen. Die negativen Folgen auf die Lebens-qualität und die Hygiene sind vorstellbar.

Über Jahrhunderte hinweg begannen die ersten Niederschläge in Mittelamerika Anfang Mai mit einer zweiten Phase von Regenfällen im September. In den ver-gangenen Jahren hat es drastische Verzögerungen des Eintritts der Regenzeit gegeben - bis dazu, dass 2014 deren erste Phase ausfiel und die Bauern bis August auf die ersten Nieder­schläge warten mußten. Das ist für die Familien auf dem Land lebensbedrohlich: Sie stehen vor der Entscheidung, auf den Regen zu warten und in dieser Zeit zu wenig zu Essen zu haben, oder aber das Saatgut zu essen und dann beim evtl. verspäteten Eintreten des Regens nicht aussäen zu können.

Wenn die Regenzeiten verkürzt sind und/oder nicht stark genug ausfallen, können sich außerdem die natürlichen Wasserreservoirs nicht ausreichend füllen. Um hier Entlastung zu schaffen, werden im Rahmen der Umweltprojekte Rückhaltebek-ken gebaut, die während der Regenzeit so viel Wasser auffangen können, dass die Nutzer während der Trockenzeit daraus ihre Hausgärten gießen, Nutzvieh tränken und Waschwasser gewinnen können. Diese auch "Wasserernte" genannten Speicher haben ein Fassungsvermögen von bis zu 11 m3.

Zielgruppe sind Familien, die nicht über die finanziellen Mittel für die Anfangs-investition zum Bau von Wasserspeichern verfügen und ohne technische Begleitung die Tanks nicht bauen könnten. Bei den meisten Nutzern werden neue Rückhalte-becken angelegt, in einigen Dörfern wurden bereits vorhandene Wasserbecken reaktiviert und repariert.

Allein im Wiederaufforstungsprojekt konnten 28 derartige Wasserspeicher gebaut werden.