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Dort besuchte er auch einen sandinistischen Pfarrer, Rafael Castro, in seiner Segunda Iglesia Bautista in Diriamba. Nach dem Reisebericht von Peter Zimmermann kam unter uns die Idee auf, die Pakete ab sofort an diese Gemeinde und den zugehörigen Kindergarten zu schicken.

Dieser Vorschlag fiel bei uns insofern auf fruchtbaren Boden, als viele von uns sich seit Mitte der 1970er Jahre mit der sandinistischen Revolution und anderen latein-amerikanischen Befreiungsbewegungen beschäftigt hatten. Fern von aller Revolu-tionsromantik wollten wir vor allem herausfinden, ob uns diese gesellschafts-politischen Strömungen einen „Dritten Weg“ abseits der von uns als Irrwege angesehenen kapitalistischen und staatssozialistischen Entwicklungsstraßen auf-zeigen könnten.

In den kommenden Monaten und Jahren schicken wir eine Vielzahl von Paketen nach Diriamba und es entwickelt sich ein für uns sehr erfreulicher und vor allem lehrreicher Austausch mit Rafael. Die Gruppe, unser „Päckchenkreis“, stabilisiert und organisiert sich. Vom Einsammeln der Sachspenden über das Herbeischaffen von leeren Kartons bis zu den wöchentlichen Treffen zum Packen der Pakete: alle Aufgaben sind verteilt und die Gruppe ist groß genug, um das alles zu bewältigen.

Die Abläufe sind inzwischen gut strukturiert und wir erhalten Hilfe von unerwarteter Seite: Die Pakete werden mit Toms Käfer (er war damals der Einzige von uns, der ein Auto hatte) zur Post gefahren, wo wir allzu oft mit den großen und schweren Dingern die anderen Kunden und den Betrieb aufhalten. So schlagen die Mitarbeiterinnen der Poststelle uns vor, in der Mittagspause auf den Hof zu fahren und die Sendungen am Hintereingang abzustellen. Zum Bezahlen und Unterschreiben der Zollformulare können wir gern am nächsten Tag erscheinen.

Damit hatten die Mitarbeiterinnen der Poststelle ihren nicht zu vernachlässigenden Anteil an unseren solidarischen Aktivitäten.

Natürlich war nicht alles eitel Sonnenschein: Neben Tüten und Kartons mit gut erhaltener Kleidung, Kinderspielzeug oder Schulmaterialien haben wir manchen Sack mit alter, zerschlissener Kleidung oder dreckverschmierten Arbeitssachen zum Sekun-därrohstoffhandel gebracht.

Wir sammeln also erste Erfahrung mit der internationalen Solidarität und insofern war der Vortrag von Peter Zimmermann die Initialzündung für das, was wir heute als Verein sind und tun. Dafür möchte ich Peter herzlich danken!