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Es war damals nicht geplant, dass das an diesem Tag begonnene Patenschafts-programm von APRODIM und dem Eine-Welt-Haus die langlebigste Aktivität der Städtepartnerschaft werden sollte. Noch weniger hatte ich vor, dass heute, Ende des Jahres 2023, bereits mehrere hundert Kinder und Jugendliche dank der Unterstützung durch ihre Pateneltern die Schule und eine Berufsausbildung beenden konnten.

Was war geschehen? Ich kam gerade aus Nicaragua zurück. Dort hatte ich durch Roberto Fernandez, den Biologielehrer der damals einzigen Oberschule von San Marcos, die Schülerin Damaris kennengelernt. Sie lebte mit ihrer Familie in einem Außenbezirk unserer Partnerstadt. Als Folge eines Arbeitsunfalls konnte ihr Vater zeitweise nicht weiterarbeiten; die Familie hatte keine finanziellen Einkünfte und das Mädchen konnte die Fahrten mit dem Schulbus nicht bezahlen. Das hätte das Ende ihrer Ausbildung bedeutet.

Nachdem ich dieses Problem in einem Artikel in der TLZ geschildert hatte, gab es viele positive Reaktionen und Rückmeldungen. Ein Notar aus Jena, der uns seitdem bedingungslos unterstützt (und nicht namentlich genannt werden möchte) erklärte sich sofort bereit, eine Patenschaft für Damaris zu übernehmen. So war nicht nur ihre Schul- und später die Berufsausbildung gesichert, sondern so begann unser Paten-schaftsprogramm: Da sich nach und nach mehrere Menschen bei uns meldeten, die Patenschaften übernehmen wollten, konnten wir weitere Schüler begünstigen, die in ähnlichen Situationen lebten.

Wenig später waren es bereits 40, bald 50 Patenkinder. Die Beziehungen zwischen den Spendern und den Kindern sowie ihren Familien mussten betreut und Verträge geschrieben werden. Und da es nicht nur um eine finanzielle Hilfe, sondern um eine umfassende Betreuung der Patenkinder ging und geht, stellte unser Partnerverein APRODIM eine Sozialarbeiterin ein.

Heute, 23 Jahre später, haben wir viele treue und engagierte Pateneltern. Viele von ihnen haben über diese Zeit bereits mehrere Patenkinder gefördert, viele unterstützen einige Schüler gleichzeitig. Dadurch sind Freundschaften entstanden, die Pateneltern nehmen am Leben der nicaraguanischen Schüler und Studenten wie an dem ihrer eigenen Kinder teil.

So ist dieses Programm eine wunderbare Möglichkeit, Menschen auf beiden Seiten des Ozeans zusammenzubringen und das gegenseitige Lernen, Kennenlernen zu befördern.