Dass der besetzte Laden in der Oberlauengasse eine Übergangslösung war, sollte uns klar gewesen sein. Ringsum wurden nach und nach Häuser abgerissen oder saniert, ständig gab es Eigentümerwechsel; wir waren dort nur geduldet.
In den kommenden Monaten wurden die DDR-Handelsorganisationen HO und KONSUM liquidiert, die Geschäftsräume verkauft oder an Alteigentümer rücküber-tragen. Das würde bald auch die von uns bisher genutzten Räume betreffen. Zeit für uns, nach einer ständigen Bleibe zu suchen.
Durch den „Buschfunk“ erfuhren wir, dass das Kurzwaren- und Unterwäschegeschäft Unterm Markt 13 an die Stadt zurückgegeben werden würde. Mit der vorher bereits erfolgreich geführten Argumentation – Jena braucht ein entwicklungspolitisches Zentrum – bewarben wir uns um diese Räume.
Unser Angebot an die Stadtverwaltung, im Herzen Jenas einen Ort für die Pflege internationaler Beziehungen, entwicklungspolitische Bildungsarbeit und den Fairen Handel zu etablieren, kam gut an. Wir konnten (und können) uns über einen lang-fristigen Mietvertrag freuen.
Der Umzug war schnell erledigt. Ein befreundeter Tischler baute aus den vom Vormieter übernommenen Möbeln eine Ladeneinrichtung und schon konnte es losgehen.
Neben dem Geschäft verfügten wir nunmehr über ein repräsentatives Büro und einen Seminarraum. Dadurch wird es uns möglich, regelmäßig öffentliche Bildungs- und Informationsveranstaltungen zu organisieren.
In den Räumen konnte der Eine-Welt-Laden sein Angebot ausweiten, eine inzwischen fest angestellte Verkäuferin sorgte für regelmäßige Öffnungszeiten.
Nicht überall spricht sich das veränderte Warenangebot im Unterm Markt 13 herum: noch Monate später fragen Kunden im Weltladen nach Schlüpfern oder Zwirn.