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In den 1980 Jahren sah sich Nicaragua der Aggression und terroristischen Angriffen seitens der USA ausgesetzt. Dagegen bildete sich weltweit eine Solidaritätskampagne. Viele dieser Gruppen nahmen an der Kaffeeernte in Nicaragua teil: Kaffee war und ist ein wichtiges Exportgut des Landes und durch den Contra-Krieg fehlten Arbeitskräfte in der Landwirtschaft. Diese sollten durch Brigadisten ersetzt werden. Ein weiterer Gedanke war die Vermutung, dass die Anwesenheit von Westeuropäern und somit Augenzeugen im umkämpften Norden des Landes die Schwelle für Angriffe der Contra-Terroristen oder gar eines militärischen Angriffes der USA hochgesetzt werden könnte.

Da wollten wir von el camino mitmachen. Einer unserer Beweggründe war natürlich auch, auf diesem Wege Nicaragua und Diriamba endlich mit eigenen Augen sehen zu können. So bildete sich eine Gruppe aus ca. 10 Personen – Studenten und Absolventen der Theologie, Medizin, Physik; Angehörige verschiedener Berufe. Nach Briefen an die evangelische Kirche; Lobbyarbeit über INKOTA und einem Gespräch mit Landesbischof Werner Leich wuchs bei uns die Hoffnung, eine solche Kaffeebrigade bilden zu können. Gegen das Sicherheitsbedürfnis in den zuständigen Stellen kamen wir dennoch nicht an: Nur drei Mitgliedern unserer Gruppe wurde die Reise genehmigt. Mit Franziska Rohner (Mitarbeiterin der Diakonie) sowie Jörn Mothes und Christoph Matschie als Studenten der Theologie durften drei kirchliche Dienstreisende nach Nicaragua fliegen. Ihnen traute man offenkundig nicht zu, was man bei uns anderen vermutete oder nicht ausschließen wollte: dass die Zwischenstationen Westberlin und Amsterdam uns auf Abwege führen könnten.

Immerhin hatten wir danach durch die Berichte der drei Gruppenmitglieder ein lebendigeres Bild über Nicaragua und besonders unsere Partner in Diriamba.

Neben einigen Fotos und vielen, meist mündlichen Berichten über diese Reise ist eine Erinnerung von Christoph Matschie über die Teilnahme der Drei an den Feierlichkeiten zum 10. Jahrestag der sandinistischen Revolution erhalten geblieben.

Über die Rolle der heutigen FSLN und die Politik der aktuellen sandinistischen Regierung sind Christoph und ich unterschiedlicher Meinung. Ich dokumentiere diesen Bericht hier als Zeitzeugnis.