CACSAM - die Spar- und Kreditkooperative San Marcos
Kleinkredite werden seit einigen Jahren – nicht erst seit dem Friedensnobelpreis für Muhammad Yunus – als probates Mittel angesehen, um Menschen (vornehmlich Frauen) aus wirtschaftlich schwachen Schichten des Globalen Südens eine Verbes-serung ihrer finanziellen und sozialen Situation zu ermöglichen.
Da wollten wir mitmachen: Gemeinsam mit den Geldgebern für PROFIMESAMA und den Verantwortlichen in San Marcos entschieden wir uns dafür, eine Kooperative zu gründen. Als Startkapital stand den Gründungsmitgliedern das Geld aus den Rückzah-lungen der Darlehen und der Zinsen, abzüglich der Lohn- und Verwaltungskosten, zur Verfügung.
Nach einem zugegebenermaßen langwierigen, bürokratischen und für die Verant-wortlichen aufreibenden Prozess wurde im November 2014 die Kooperative CACSAM – Cooperativa de Ahorro y Credito de San Marcos, Spar- und Kreditkooperative“ – gegründet. Im März 2015 wurden dem Vorstand die Gründungsdokumente übergeben und somit ist diese Institution nun handlungsfähig. Zu diesem Zeitpunkt schrieben sich 85 Frauen und wenige Männer als Gründungsmitglieder der Kooperative ein. Viele von ihnen hatten schon Monate vorher freiwillig eine Genossenschaftseinlage von 300,00 Córdoba (umgerechnet ca. 12,00 Euro) geleistet.
Vorausgegangen sind viele Informationsveranstaltungen, die vor allem die zukünf-tigen Mitglieder über ihre Rechte und Pflichten aufklären sollten.
In bewährter Weise werden die Mitglieder der Kooperative von Mitarbeitern betreut, die u. a. Betriebswirtschaft studiert haben und die Mehrzahl der Mitglieder bereits aus dem Kleinkreditprojekt kennen. Er wird die Frauen weiterhin bei ihren Unternehmen beraten und für die Verwaltung der Finanzmittel verantwortlich zeichnen.
Die Kooperative hat seit ihrer Gründung recht stabil 65 Mitglieder, denen sie die Mög-lichkeit gibt, Kredite für kleine und mittlere wirtschaftliche Aktivitäten zu erhalten – Konsumkredite werden nicht vergeben. Die Zinsen von effektiv 18% pro Jahr sind moderat, denn Banken und andere Kreditorganisationen verlangen gegenwärtig schonmal 40% und als Sicherheit das Wohnhaus oder die Produktionsmittel des Betriebes. So etwas gibt es bei unserer Kooperative nicht: Das gegenseitige Vertrauen; die Tatsache, dass die Mitglieder sich seit Jahren und aus dem Mikrokreditprojekt kennen, und die Genossenschaftseinlagen sind stärkere Sicherheiten.
Somit konnten wir zwei Projekte – PROMUJER und PROFIMESAMA - in die Selbständigkeit entlassen. Zwei Projekte, die als juristische, soziale und wirtschaftliche Betreuung begannen. Das Besondere daran war, dass die Aktivitäten die nicaraguanische Frau als gleich-berechtigten Teil der Gesellschaft anerkannten und dadurch ihre Rolle, sei es bei der Kindererziehung, sei es dabei, für das Familieneinkommen zu sorgen, stärken.
Insofern ist die Kooperative die logische Weiterführung der beiden vorherigen Projekte; sie setzt die Erfahrun-gen der bisherigen Projektteilnehmer um und gibt den Aktivitäten eine nachhaltige, ausbaufähige Struktur. Die Kooperative ist nach einer Anschubfinanzierung unab-hängig von externer Unterstützung; so entsteht aus Hilfe zur Selbsthilfe schließlich Selbstständigkeit.