Zum Hauptinhalt springen

Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktion

Um gegen der Klimawandel vorzugehen, die sozialen Systeme und die Produktionsbedingungen widerstandsfähig gegen dessen negative Auswirkungen zu machen, gibt es nicht nur eine und schon gar keine einfachen Antworten. Notwendig sind sowohl Anpassungen im menschlichen Verhalten als auch technische Lösungen. Diese beiden Ansätze bedingen einander.

Veränderungen der Umweltbedingungen können zum Beispiel dazu führen, dass Pflanzen und Tierarten in jahrhundertelang von ihnen besiedelten Regionen schlechter oder nicht mehr gedeihen und überleben können. Wenn das den Fortbestand landwirtschaftlicher Kulturen betrifft, sind das wirtschaftliche Überleben der Landwirte wie auch die Nahrungsmittelversorgung gefährdet.

Nach dem in der Mitte des 20. Jahrhunderts einsetzenden, weltwirtschaftlich beding-ten Ende des großflächigen Anbaus von Kaffee in der ländlichen Region in unserer nicaraguanischen Partnerstadt San Marcos haben dort viele Bauern auf die Anpflan-zung von Bohnen und Mais umgestellt. Damit decken sie zumeist ihren Eigenbedarf an Grundnahrungsmitteln, bei einer guten Ernte werden die Überschüsse vermarktet.

Eine Folge des Klimawandels sind zeitliche Verzögerungen beim Beginn der Regenfälle im Mai und im September. Wie alte Bauern erzählen, begann die erste Saison starker Niederschläge in ihrer Erinnerung immer Anfang Mai. Darauf ist jetzt kein Verlass mehr, beispielsweise kamen im Jahr 2015 die ersten Regentage erst im August. Die Folge vor allem für Kleinbauern war, dass sie entweder bereits ausgesäte Bohnen durch die Trockenheit verloren oder aber in Ermangelung anderer Nahrungsmittel das Saatgut aufessen mussten.

In unseren landwirtschaftlichen und ökologischen Vorhaben suchen wir einfache und nachhaltige Lösungen für dieses Problem.

So wurde im Nothilfeprojekt nach den Wirbelstürmen im Jahr 2020 mit den Erträgen von Bauernfamilien eine Saatgutbank für Bohnen aufgebaut. Dadurch können die Pro-duzenten selbst hergestelltes, an die lokalen Gegebenheiten angepasstes Saatgut einsetzen, das besser an Trockenstress adaptiert ist. Das stabilisiert die Erträge der Landwirte und macht sie unabhängig von Agrarfirmen. Zusätzlich wurden die Projektteilnehmer dazu befähigt, mit eigenen Mitteln biologische Unkraut-bekämpfungsmittel und Biokompost herzustellen.

Ein zweiter Ansatz ist die Diversifizierung der land-wirtschaftlichen Produktion. Die beiden bei APRODIM angestellten Agronomen, José Carlos Hernandez und Herty Guevara, haben gemeinsam mit dem landwirt-schaftlichen Berater Yilber Sequeira die Kleinbauern-familien in die Lage versetzt, die bisher üblichen Monokulturen durch Mischkulturen zu ersetzen. Dabei werden auf den Äckern neben Bohnen auch Früchte wie Drachenfrucht, Ananas oder Mango angepflanzt, und auch hierbei wird auf lokal gezüchtete und an das regionale Klima adaptierte Sorten zurückgegriffen.

Durch diese Maßnahmen wird die Unabhängigkeit der Kleinbauern erhöht und die Ernährung der Familien verbessert. Bei guten Ernteergebnissen können Bohnen und Früchte auf den Märkten der benachbarten Städte verkauft und so die wirtschaftliche Situation der Produzenten verbessert werden.

Die Vorteile für die Umwelt bestehen darin, dass die Bodenqualität verbessert, die Erosion reduziert und das Mikroklima positiv beeinflusst wird.

Ein anschauliches Beispiel für die Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktion sehen Sie hier: