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UNSER SAATGUTPRPOJEKT IN SAN MARCOS, NICARAGUA

Rückblick auf das Jahr 2021, Ausblick auf 2022

Der Agronom des Projektes, José Carlos Hernandez Aguilar, hat uns diesen Jahresbericht über das in Reaktion auf die zwei Wirbelstürme, die Nicaragua im November 2020 trafen, begonnene Umweltprojekt übersandt:

Organisation in den Gemeinden:

Zu Beginn des Projektes war es notwendig, den Ist-Zustand aufzunehmen. Dazu wurden alle Projektteilnehmer aufgesucht; sie wurden in acht Gruppen organisiert. Daneben haben die Projektmitarbeiter Kontakt zu den Stadtteilverantwortlichen (líderes comunitarios) aufgenommen.

Die Schaffung dieser Strukturen war eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg des Vorhabens.

Herstellung von biologischem Dünger und ökologischen Pestiziden:

Da ein wichtiger Aspekt unserer Aktivitäten die ökologische Neuausrichtung der landwirtschaftlichen Produktion ist, wird viel Wert darauf gelegt, synthetische und im Handel erhältliche Agrochemikalien, die zudem die Gesundheit der Anwender wie auch die Umwelt schädigen können, durch selbst hergestellte, nicht toxische Stoffe zu ersetzen. So wurden die Projektteilnehmer befähigt, Dünger sowie Mittel zur Unkraut- und Schädlingsbekämpfung anzumischen und dabei Ausgangsstoffe zu nutzen, die sie selbst auf ihren Höfen haben.
Durch dieses nachhaltige Wirtschaften werden zugleich die Ausgaben der Bauern gesenkt und sie können unabhängiger agieren.

Im Projektzeitraum wurden insgesamt 200 Liter Biodünger und 40 Liter Insektizide produziert und eingesetzt.

Bildungsarbeit:

Im Laufe des Jahres wurden in den acht Gemeinden jeweils 24 Weiterbildungsveranstaltungen organisiert, zusätzlich fanden acht Seminare für alle Projektteilnehmer statt. Themen waren die Auswahl des richtigen Saatgutes, die Vorbereitung des Ackerbodens, die Schädlingsbekämpfung u. a.

Über die wöchentlichen Radiosendungen „Die Produktion in unseren Händen“, zu denen auch Experten eingeladen wurden, konnten neben den Projektteilnehmern alle interessierten Zuhörer erreicht werden. Dabei ist erwähnenswert, dass die meisten der behandelten Themen der Sendungen und der Expertenvorträge auf Anfragen von Kleinbauern und anderen Interessierten zurückgehen.
Aufgrund dieser großen Nachfrage und Akzeptanz werden diese Sendungen von José Carlos als essentiell für den Erfolg des Projektes angesehen und im kommenden Jahr weitergeführt, die Themenpalette wird ausgeweitet: Neben dem Anbau von Grundnahrungsmitteln wie Mais und Bohnen wird auch über die Kultivierung von Obst und Gemüse informiert werden.

Daneben wurden die durch das Projekt Begünstigten durch die Agronomen an ihren Produktionsstätten, auf den Feldern und in ihren Haushalten beraten und technisch begleitet.

Es hat sich gezeigt, wie wichtig die Bildungsarbeit und die Beratung der Bauern für die ökologische Umstellung der Landwirtschaft und damit die langfristige Ernährungs-sicherung sind. Da sie zudem auf eine große Resonanz auch bei anderen Familien in der Region stießen, wird dieser Projektteil im weiteren Verlauf der Aktivitäten eine unverändert große Rolle spielen.

Wie bei vielen Umweltproblemen gilt auch hier, dass Bewusstseins- und Verhaltensänderungen zu deren Bewältigung ebenso wichtig sind wie technische Lösungen.

Ausgabe von Saatgut:

Im Jahr 2021 waren zwei landwirtschaftliche Zyklen (in den Monaten Mai/Juni und September/Oktober) möglich. In diesem Zeitraum nahmen 174 Produzenten (122 Männer und 52 Frauen) am Projekt teil, ihnen wurden insgesamt 97,2 Zentner Saatgut für Bohnen, 1,2 Zentner für Mais sowie 249 Zentner Dünger und 6 Zentner Harnstoff übergeben.

Diese materielle Unterstützung für die Kleinbauern ist die Basis unseres Projektes, sie sichert das Überleben und die Zukunft der Familien.

Leider litt die ländliche Zone um unsere Partnerstadt San Marcos auch in diesem Jahr unter dem Klimawandel: in einigen Regionen traten die Regenfälle, insbesondere im Frühsommer, verspätet ein oder waren in der Menge nicht immer ausreichend. Des-halb steht für uns und unsere nicaraguanischen Partner mittelfristig neben dem Kampf gegen den Klimawandel auch die Anpassung der wirtschaftlichen und sozialen Systeme an seine negativen Auswirkungen auf dem Plan. Konkret heißt das, dass die Bauern in der Trockenzone schrittweise an den Anbau nichttraditioneller Produkte wie Pitaya, Ananas, Maracuja, Mango herangeführt werden. Die dadurch diversifizierte Ernte soll ihre ökonomische Abhängigkeit und Verletzlichkeit reduzieren.

Sie sehen: es bleibt noch viel zu tun. In den verbleibenden Monaten werden die Projektmitarbeiter daran arbeiten, die lokale Agrarwirtschaft ökologisch auszurichten und so eine nachhaltige Herstellung von Grundnahrungsmitteln abzusichern. Dazu werden die Aktivitäten stärker mit den anderen Umweltprojekten in San Marcos vernetzt werden.

Durch Ihre Projektmittel und Ihre Spenden, die ebenso wichtig sind wie die moralische Unterstützung, die Sie uns angedeihen lassen, stellen Sie sicher, dass Menschen, die in einer wirtschaftlich schwachen und ökologisch vulnerablen Umwelt leben, ihre Lebensverhältnisse verbessern können. Sie sind bereit zu Engagement und Veränderungen.

Dafür danken wir Ihnen im Namen unserer Partner in Nicaragua.

Unterstützer und Kooperationspartner