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1. – 15. Dezember 2021: Sorgfalt bei und nach der Ernte

Der Monat Dezember ist eine sehr wichtige Zeit für die Bauern, da jetzt die Ernte des zweiten landwirtschaftlichen Zyklus des Jahres beginnt. In der Trockenzone von San Marcos ist das bereits in den ersten zwei Wochen des Monats möglich, während die Bauern in den Stadtvierteln mit einem feuchteren Klima damit noch Zeit haben.
Die Arbeiten können aufgenommen werden, wenn die Blätter sich gelb verfärben und beginnen, abzufallen. Dann werden die kompletten Pflanzen ausgerissen und etwa fünf Tage lang in der Sonne getrocknet. Schließlich werden sie gereinigt und können eingelagert oder verkauft werden.
Auch in dieser Phase sind Sorgfalt und aktuelle Kenntnisse notwendig, da eine unsachgemäße Behandlung des Erntegutes zu Verlusten führen kann. Diese betragen nicht selten bis zu 50%, wenn folgende Punkte nicht beachtet werden:

- adäquate Lagerung der Ernte
- richtige und vollständige Trocknung
- Messung der Feuchtigkeit der Bohnen und Maiskörner vor der Einlagerung
- Reinigung und Sortierung der Körner
- Schutz des Erntegutes durch Applikation von Chili, Eukalyptus oder Knoblauch

Um den Organisationsgrad der am Projekt Beteiligten zu erhöhen, den Informations-fluss zu verbessern und ihre Motivation zu stärken, werden ab dem Jahr 2022 in jeder Gemeinde Arbeitsgruppen gegründet. Für jede dieser Gruppen wurden ein Koor-dinator, ein Gemeindesekretär und ein für die Lagerung der Ernte Verantwortlicher gewählt.
Auf lange Sicht wollen wir durch diese Maßnahme die Arbeit mit den Projektteil-nehmern in den verschiedenen Gemeinden besser synchronisieren und vor allem ihre direkte Kooperation fördern.
 

Die Koordinationsgruppe in der Gemeinde San Pedro de los Molinas

16. – 31. Dezember 2021: Welche Freude!!

Eine gute Ernte erfreut jeden, der einen „grünen Daumen“ hat – umso mehr, wenn der Ertrag die wirtschaftliche und soziale Zukunft der Bauernfamilien absichert!! Wir können Ihnen zum Abschluss dieses Jahres berichten, welche Freude Ihre Unterstützung unseres ökologischen Projektes für Kleinbauern in San Marcos/Nicaragua bedeutet.

In der zweiten Hälfte des Monats Dezember war in allen betreuten Gemeinden unserer Partnerstadt San Marcos die Ernte in vollem Gange. In dieser Zeit haben die Schulferien bereits begonnen, da traditionell alle Familienmitglieder mithelfen müssen.

Bildungsarbeit:
Für die zweite Informationssendung, die von den Mitarbeitern des Projektes im lokalen Radiosender „Solidaridad“ organisiert wird, ist Hilda Cerda Gonzales eingeladen worden. Sie ist die Koordinatorin der „Kooperative für nachhaltige und ökologische Initiativen“.

Der Weg zu diesen Erfolgen war lang. Am Anfang standen viele kleine Produzenten von Bohnen und Mais. Was sie vereint und sie veranlasst hat, eine Kooperative zu gründen, war der Wunsch nach gemeinsamem Arbeiten, gegenseitiger Hilfe und das Wissen, in einer starken Organisation besser arbeiten zu können, sicherer zu leben. Heute können die Kooperativenmitglieder nicht nur sich selbst versorgen, sondern sie exportieren inzwischen Saatgut in andere mittelamerikanische Länder.

Hilda sprach darüber, welche Maßnahmen notwendig sind, um aus der Ernte den größtmöglichen Nutzen zu ziehen. Da in vielen Regionen des Landes im Dezember gleichzeitig geerntet wird, können die Marktpreise für Bohnen und Mais so weit sinken, dass die Bauern keine gerechten Preise mehr bekommen können.

Auch wenn der nicaraguanischen Regierung vieles, vor allem Schlechtes nachgesagt wird: Die Marktwirtschaft ist nicht abgeschafft und es gibt keine staatlich festgelegten Marktpreise. Die Produzenten wollen also möglichst hohe Verkaufserlöse erzielen und die Kunden möchten möglichst niedrige Kaufpreise bezahlen.

Eine erste Maßnahme, die Hilda in der Radiosendung empfahl und welche die Mit-glieder ihrer Kooperative anwenden, ist der Verkauf nicht der gesamten Ernte zu einem Zeitpunkt, sondern von kleinen Mengen über mehrere Wochen.
Zum zweiten können höhere Erlöse erwartet werden, wenn Bohnen und Mais nicht unbehandelt, sondern vorgekocht und entsprechend portioniert an den End-verbraucher, unter Umgehung von Zwischenhändlern, verkauft werden.

Um das alles sicherzustellen und weil subtropischen Wetterbedingungen Nahrungsmittel nur unter adäqua-ten Vorsichtsmaßnahmen gelagert werden können, wurde bei der Planung des vorliegenden Projektes der Kauf von Metallsilos bedacht. Sie schützen die Ernte vor Schädlingen und Feuchtigkeit, wie beschrieben können kleine Mengen entnommen und verkauft werden.
Insgesamt wurden neun Metallsilos (vier mit einem Fassungsvermögen von je 30 Zentnern und fünf für jeweils 18 Zentner) gekauft. Diese Behälter sind in sieben der betreuten Dörfer aufgestellt worden.

 

Revolvierender Fonds und Gründung einer Saatgutbank:

Alle Projektteilnehmer haben sich vor Beginn der Aktivitäten dazu verpflichtet, die Hälfte ihrer Ernte an das Projekt zurückzugeben.

Dadurch sollen

  • die Nachhaltigkeit des Vorhabens abgesichert werden,
  • Saatgut für zukünftige landwirtschaftliche Zyklen eingelagert werden, das als Grundlage für weitere Projektaktivitäten dienen wird und
  • eine Saatgutbank gegründet werden, die Kleinbauern mit an die Region adaptierten, selbst und nicht industriell hergestellten, vermeh-rungsfähigen Samen versorgt werden.

Während des gesamten Monats Dezember haben die durch das Projekt Begünstigten insgesamt 82 Zentner aus ihren Ernteerträgen an die Gemeinschaft zurückgegeben. Dieses Material wurde in den beschriebenen Metallsilos eingelagert.